• Soziale Beziehungen

Vorgesetzte: Rückmeldung und Anerkennung

Praxisbeispiel

In einem mittelständischen Unternehmen aus der Elektrobranche erhalten die Beschäftigten zweier Abteilungen wenig Anerkennung und Rückmeldung zu ihrer Arbeit. Probleme müssen die Beschäftigten allein lösen. Gelobt wird praktisch nie. Potenziale zur Weiterentwicklung von Mitarbeitenden werden nicht erkannt oder besprochen. Durch die fehlende Rückmeldung und Leistungsanerkennung durch ihre Führungskräfte fühlen sich die Beschäftigten demotiviert und haben innerlich schon gekündigt.


Mögliche Gefährdungen

Für die Beschäftigten dieses Elektrounternehmens besteht eine Gefährdung durch fehlende Rückmeldung und Anerkennung zu ihrer Arbeitsleistung. Wenn sie den Eindruck haben, dass ihr Einsatz nicht entsprechend gewürdigt wird, kann dies bei Beschäftigten langfristig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen, Depressionen.


Schutzziele

Gut gestaltetes Führungshandeln ist gegeben, wenn:

  • die Führungskräfte zeitnah, ausreichend Rückmeldung zur Arbeitsleistung geben.
  • gute Arbeitsleistung regelmäßig angesprochen und anerkannt wird
  • die Führungskräfte Fehler konstruktiv ansprechen, um daraus ein Lernen zu ermöglichen.

Beispielhafte Maßnahmen

In der Reihenfolge S-T-O-P soll geprüft werden, ob es passende Maßnahmen zum Schutz vor einer Gefährdung gibt.

Substitution

  • In diesem Beispiel wurden keine substituierenden Maßnahmen getroffen.

Technische Maßnahmen

  • Einrichtung eines geeigneten Besprechungsraums.
  • Einführung einer Software zur besseren Planung, Durchführung und Dokumentation von Mitarbeitergesprächen.

Organisatorische Maßnahmen

  • Um Fachkräfte auf ihre Aufgabe als Führungskraft vorzubereiten und zu begleiten, finden Führungskräfteschulungen vor Antritt der Tätigkeit und auch regelmäßig während der Führungsarbeit statt.
  • Bei Auswahlverfahren für Führungskräfte werden nicht nur fachliche Qualifikationen berücksichtigt, sondern auch soziale Kompetenzen.
  • Zeitliche Ressourcen werden von der Betriebsleitung für Führungsaufgaben eingeplant.
  • Um einen regelmäßigen Austausch zwischen den Beschäftigten und den Führungskräften zu ermöglichen, finden wöchentliche Team-Meetings in entspannter Atmosphäre statt (z. B. freitags wird in der Küche die Woche mit folgenden Fragen reflektiert: Was ist diese Woche gut gelaufen? Was war nicht so gut? Worauf muss zukünftig mehr geachtet werden?). So soll sichergestellt werden, dass Probleme frühzeitig angesprochen werden. Gleichzeitig können auch gute Arbeitsleistungen der Beschäftigten deutlich gemacht werden.
  • Jährliche, längere Mitarbeitergespräche finden statt, um ausführlich Rückmeldung zu den Arbeitsergebnissen geben zu können und Aspekte der Karriereplanung wie Weiterbildungen zu planen.
  • Damit Teammeetings im Alltagsgeschäft nicht untergehen und sie inhaltlich vorbereitet werden können, erinnern voreingestellte Termine im Kalender an diese.
  • Um eine inhaltliche Vorbereitung aller Beteiligten zu ermöglichen, werden Feedbackbögen für die Mitarbeitergespräche mit der Termineinladung automatisch mitgesendet (sowohl an Beschäftigte als auch an Führungskräfte; mit Inhalten sowohl zu dem Verhalten der Beschäftigten als auch dem der Führungskräfte).

Personenbezogene Maßnahmen

  • Sowohl Führungskräfte als auch Beschäftigte aller Ebenen nehmen an Kommunikationstrainings teil, um professionelle, konstruktive Kommunikation zu erlernen.