Kompetenzen, Zuständigkeiten

Praxisbeispiel

Die Arbeit in einer Kindertageseinrichtung im sozialen Brennpunkt ist anspruchsvoll. Der Anteil der Kinder mit erhöhtem Betreuungsaufwand nimmt zu. Es wird in einem multiprofessionellen Team, bestehend aus Erzieherinnen und Erziehern, heilpädagogischen Fachkräften und Integrationsfachkräften, gearbeitet. Die Zuständigkeiten zwischen den verschiedenen Professionen sind in dieser Einrichtung häufig nicht klar abgestimmt, Entscheidungen werden aufgeschoben und Aufgaben nicht verteilt. Teamsitzungen finden aufgrund von Zeitmangel kaum statt. Es kommt zu Aktivitäten ohne Absprachen. Oft ist es ist unklar, wer macht heute was. Die Leitung macht keinerlei Vorgaben, alle versuchen, für sich selbst klarzukommen.


Mögliche Gefährdungen

Ungeklärte Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten können im Kitateam zu Schwierigkeiten bei der Aufgabenerledigung, zu Teamkonflikten und zur Erhöhung der Arbeitsintensität führen.

In der Folge kann die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt sein und es kann zu emotionaler und körperlicher Erschöpfung kommen. Bleiben die Kompetenzen und Zuständigkeiten dauerhaft ungeklärt, steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Erkrankungen wie z. B. Depressionen.

 


Schutzziele

Die Arbeit im Team ist gut gestaltet, wenn:

  • die Beschäftigten wissen, was ihre Aufgaben, Kompetenzen und Zuständigkeiten sind.
  • es ausreichend Möglichkeiten zu fachlichem Austausch sowie zur Abstimmung im Team und mit der Führungskraft gibt.

 


Beispielhafte Maßnahmen

In der Reihenfolge S-T-O-P soll geprüft werden, ob es passende Maßnahmen zum Schutz vor einer Gefährdung gibt.

Substitution

  • In diesem Beispiel wurden keine substituierenden Maßnahmen getroffen.

Technische Maßnahmen

  • Installation eines schwarzen Bretts, um z. B. To-do-Listen oder Zuständigkeiten zu kommunizieren.
  • Angebot/Einrichtung von Kommunikationsmedien (z. B. Walkie-Talkie, Diensthandy), um sich aus verschiedenen Räumen heraus kurzfristig abzusprechen.

Organisatorische Maßnahmen

  • Zuständigkeiten, Aufgaben und Kompetenzen festlegen – Gemeinsame Zuordnung für die jeweiligen Berufsgruppen (z. B. Stellenbeschreibungen)
  • Regelmäßige Teambesprechungen – Was gelingt uns gut und soll so bleiben? Was gelingt uns weniger gut und müssen wir verbessern?
  • Erreichbarkeit der Leitung in Problemsituationen – Zeit für Problemklärung
  • Dialogische Informationsweitergabe – Umfassend und rechtzeitig über relevante Regeln und Neuigkeiten, die die Arbeit betreffen; Zugang zu erforderlichen Informationen erleichtern
  • Klare Meldewege und Vertretungsregelungen bei Krankheit oder Ausfall
  • Ausreichende Freistellung der Leitungskraft für Leitungsaufgaben (z. B. Teambesprechungen, Entscheidungen, Information)
  • Klare Absprachen in kritischen/herausfordernden Situationen – z. B. Umgang mit Kindern mit aggressiven Verhaltensweisen (z. B. aus der Gruppe nehmen, Räumlichkeiten und Betreuung bereithalten)

Personenbezogene Maßnahmen

  • Training zur gesundheitsfördernden Führung
  • Training zur Aneignung von Konfliktbewältigungsstrategien
  • Training zur Aneignung von Stressbewältigungsstrategien
  • Training zur Aneignung von Emotionsregulationsstrategien