In den vergangenen zehn Jahren lag die bodennahe Lufttemperatur in Deutschland um rund 2 °C höher als in den Jahrzehnten der ersten Aufzeichnungen (1881 - 1910). Mit Ausnahme des Jahres 1994 traten die wärmsten zehn Jahre in Deutschland alle seit dem Jahrtausendwechsel auf. Die Anzahl an "heißen Tagen" über 30 °C steigt infolge des Klimawandels und es kommt insbesondere im Sommer zu längeren Hitzeperioden. Damit einher gehen zunehmende Hitzebelastungen von Beschäftigten, die im Freien arbeiten. Längere Hitzeperioden können auch zu einer Überwärmung von Innenräumen z. B. in Bürogebäuden, Schulen und Produktionshallen führen und mit einer zunehmenden Wärme- und Hitzebelastung von Beschäftigten an Innenraumarbeitsplätzen, aber auch von Kindern und Jugendlichen in Kita- oder Schulräumen einhergehen. Wird bei einer hohen Umgebungstemperatur schwere körperliche Arbeit oder Arbeit mit isolierender Schutzkleidung verrichtet, steigt die Hitzebelastung zusätzlich.
Die für den Menschen notwendige ausgeglichene Wärmebilanz des Körpers kann durch Arbeiten bei hohen Umgebungstemperaturen ggf. nicht eingehalten werden. In diesem Fall kommt es zu einer Überwärmung des Körpers und es entstehen Risiken für die Gesundheit.
Um die Belastung von Beschäftigten, Kindern und Jugendlichen bei sommerlich hohen Temperaturen in Innenräumen zu verringern, müssen wirksame Maßnahmen getroffen werden. Viele davon sind auch heute schon Teil verschiedener rechtlicher Regelungen wie der Arbeitsstättenverordnung, die z. B durch die Technische Regel für Arbeitsstätten ASR A3.5 "Raumtemperatur" konkretisiert wird. Auch in Schriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und in Normen sind Maßnahmen zum Schutz vor zu hohen Temperaturen am Arbeitsplatz verankert.
Das Sachgebiet Innenraumklima im Fachbereich Verwaltung der DGUV stellt verschiedene Informationen zur Verfügung, die auch das Thema Klimawandel berücksichtigen. Die Infoschrift "Fachbereich AKTUELL" FBVW-505 "Klimawandel und Hitzearbeit – Eine Erläuterung zu sommerlicher Wärme und Hitzearbeit" geht beispielsweise auf die unterschiedliche Verwendung des Begriffs "Hitze" im Zusammenhang mit dem Klimawandel und im Arbeitsschutz ein. Das ist unter anderem deshalb wichtig, weil für "Hitzearbeit" im Sinne des Arbeitsschutzes, zum Beispiel im Stahlwerk, andere Vorschriften gelten als für Arbeiten bei sommerlicher Wärme, die im Kontext des Klimawandels häufig mit dem Begriff "Hitze" assoziiert werden.
Das IFA berät zu Schutzmaßnahmen gegen klimatische Belastungen sowohl im Behaglichkeitsbereich als auch im Hitze- und Kältebereich. Dies umfasst auch Beratungen zu Maßnahmen bei vermehrten thermischen Belastungen durch höhere Temperaturen in den Sommermonaten. Zudem bewertet das IFA lüftungstechnische Anlagen und berät zu Optimierungsmöglichkeiten. Ebenfalls unterstützt das IFA bei der Beurteilung der Arbeitsschwere und physischer Arbeitsbelastungen unter Hitzebedingungen sowie der Auswahl geeigneter Präventionsmaßnahmen (z. B. Kühlwesten).
Kompetenzzentrum "Klimawandel und Arbeitsschutz" im IFA
E-Mail: kka@dguv.de
Ansprechperson:
Dr. Simone Peters
Tel.: 030 13001-3320
Technische Regel für Arbeitsstätten ASR A3.5 "Raumtemperatur"
Fachbereich AKTUELL:
FBVW-505 "Klimawandel und Hitzearbeit – Eine Erläuterung zu sommerlicher Wärme und Hitzearbeit"
DGUV Forum 5/2024: Schwerpunkt Klimawandel - Hitze:
Peters, S.: Wärme- und Hitzebelastung an Arbeitsplätzen (PDF, 1,5 MB, nicht barrierefrei) . S. 9-12
Peters, S. und Jehn, C.: Der Begriff Hitze im Arbeitsschutz und die Auswirkungen von sommerlicher Wärme (PDF, 3,2 MB, nicht barrierefrei) . S. 13-15