abgeschlossen 11/2006
Die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen (BGF) demonstriert mit zwei Gurtschlitten praxisnah die Sicherheitswirkung des angelegten Gurtes für LKW-Fahrer bei Aufprallvorgängen. Jährlich werden etwa 10000 Bremsversuche an verschiedenen Orten und bei unterschiedlichen Gelegenheiten durchgeführt. Bei der langjährigen Durchführung dieser Bremsversuche wurde die Erfahrung gemacht, dass die physikalischen Wirkungen eines Bremsschocks auf den Fahrer mit ausschließlich verbalen Erklärungen nach dem Bremsversuch nicht ausreichend verständlich gemacht werden konnten. Zu einer genauen Erfassung der Bremsverzögerung und visuellen Darstellung der für den LKW-Fahrer wichtigen Signale und Daten des Bremsimpulses sollten zwei Beschleunigungsmessgeräte entwickelt und gefertigt werden. Sie sollen als feste Bestandteile in die LKW-Gurtschlitten eingebaut werden. Der Fahrer soll die dargestellten und aufbereiteten Ergebnisse nach Bremsversuch auf einem ausgedruckten Protokollblatt zum Mitnehmen erhalten.
Es wurden zwei Beschleunigungsmesseinrichtungen für die Gurtschlitten der BGF, Typ I und II, entwickelt und gefertigt. Die Kompaktmessgeräte enthalten einen Beschleunigungssensor mit Verstärkungselektronik, eine digitale Messdatenerfassung, einen LCD-Bildschirm zur Darstellung der wichtigen Signale und Daten und einen Drucker zur Ausgabe eines Versuchsprotokolls. Die Geräte wurden in die Stirnseiten der Gurtschlitten integriert. Es wurde ein zusammenhängendes Gesamtkonzept für den Aufbau der Messgeräte und den Einbau in die Gurtschlitten nach speziellen Vorgaben der BGF entwickelt. Die beim Verzögerungsschock auftretenden mechanischen Anregungen in die gesamte Gurtschlittenkonstruktion erfordern den Einsatz von schockfesten Komponenten. Zusätzlich war eine spezielle mechanische Dämpfung zwischen der Rahmenkonstruktion der Geräte und den Gurtschlitten-Karossen einzusetzen. Eine Software zur Messung und Auswertung des Verzögerungssignals wurde entwickelt. Diese beinhaltet auch Funktionen für eine schnelle Kalibrierung und Langzeitkontrolle des Messsystems.
Die Messgeräte wurden den Vorgaben gemäß entwickelt, gebaut und in die beiden Gurtschlitten der BGF stationär eingebaut. Durch die Darstellung der wichtigen Signale und Daten kann dem LKW-Fahrer besser gezeigt werden, welche hohe Belastungen gewirkt haben und welche Konsequenzen ein nicht angelegter Sicherheitsgurt mit sich bringen würde. Das Messprotokoll hilft dem Fahrer, sein Verständnis über die Gefährdungen durch einen nicht angelegten Gurt längerfristig zu verbessern und wach zu halten. Die BGF kann den LKW-Fahrern mit diesen Geräten äußerst effektiv die Gefahren beim Unfall und den Schutz, den der Sicherheitsgurt bietet, demonstrieren und damit das Sicherheitsniveau erhöhen. Bei der großen Anzahl von jährlich durchgeführten Bremsversuchen an unterschiedlichen Orten und bei verschiedenen Gelegenheiten kann sich diese intensive Verstärkung der Darstellung und Dokumentation der Belastungs- und Schutzeffekte mit den Messgeräten entfalten. Die Geräte sind extrem hoch beansprucht und sind daher sehr robust ausgeführt. Die Darstellungsweisen auf Bildschirm und Protokoll lassen sich langfristig durch Einfließen der Praxiserfahrungen optimieren.
Fahrzeugbau
Gefährdungsart(en):Qualifizierung/Aus- und Weiterbildung, Mechanische Gefährdungen, Gestaltung von Arbeit und Technik
Schlagworte:Mensch-Maschine-Schnittstelle, Risikoabschätzung, Transport und Verkehr
Weitere Schlagworte zum Projekt:Beschleunigungsmesseinrichtungen, LKW-Gurtschlitten, Sicherheitsgurt, Verzögerungsimpuls, Beschleunigungssignale