Überarbeitung des BK-Reports "Faserjahre"

Status:

abgeschlossen 04/2006

Zielsetzung:

Obwohl die Verwendung von Asbest in Deutschland seit mehr als zehn Jahren verboten ist, treten auch weiterhin asbestverursachte Krebserkrankungen auf, da deren Latenzzeit zwischen zehn und maximal 60 Jahren liegt. Untersuchungen ergaben, dass ein Zusammenhang zwischen der aufgenommenen Asbestfaserdosis (Dosis in "Faserjahren" = Faserkonzentration x Einwirkungsdauer) und dem Risiko einer Lungenkrebserkrankung besteht. Seit 1992 werden Lungenkrebs und inzwischen auch Kehlkopfkrebs in solchen Fällen als asbestverursacht entschädigt, in denen der Nachweis einer Asbestfaserdosis von mindestens 25 Faserjahren erbracht wird. Als umfassende Datenbasis für die retrospektive Ermittlung der Asbestbelastungen von Arbeitnehmern in ihrem Berufsleben und als praktische Anleitung für die Faserjahrermittlung dient der BK-Report "Faserjahre" - siehe auch Projekt BIA 2045 "Die retrospektive Ermittlung der kumulativen Asbestfaserstaub-Dosis ("Faserjahre") von Arbeitnehmern. Durch Rückmeldungen von den Anwendern des Reports und bei Schulungen von Mitarbeitern der Unfallversicherungsträger hat sich in den letzten Jahren der Bedarf einer Überarbeitung des bestehenden Reports ergeben.

Aktivitäten/Methoden:

Der Arbeitskreis (AK) "Faserjahre", der vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) initiiert wurde, hat die sich aus der praktischen Anwendung des BK-Reports "Faserjahre" ergebenden Probleme und Anregungen gesammelt. Die Überarbeitung des Reports betrifft im Wesentlichen die Erweiterung und Neugestaltung des Abschnitts zu Vorgaben und Durchführung einer Faserjahrberechnung, die Zusammenführung aller relevanten Aspekte der Qualitätssicherung in einem eigenen Abschnitt sowie eine Erweiterung und detailliertere Ausführung der Expositionsdaten- und Tätigkeitsbeschreibungen.

Ergebnisse:

Das Ermittlungskonzept zur Berechnung der Asbestfaserdosis von Arbeitnehmern und die aufbereitete Datensammlung sind im BK-Report "Faserjahre" zusammengefasst. Die Anwendung des Reports gewährleistet eine eindeutige und einheitliche Vorgehensweise bei Faserjahrberechnungen. Da in den meisten Fällen keine konkreten Expositionsdaten verfügbar sind und Arbeitssituationen nicht mehr nachgestellt werden können, hat das Expositionskataster eine besondere Bedeutung. Der AK "Faserjahre" stellt diese Arbeitshilfe in der überarbeiteten 4. Auflage zur Verfügung. Anregungen aus der Praxis wurden aufgenommen und umgesetzt. Grundlegende Prinzipien der Faserjahrermittlung (Berechnungsprinzip, Normarbeitszeiten, Rangfolge der Verwendung von Daten, Umrechnungsfaktoren für Messergebnisse, Verwendung der 90%-Werte) bleiben unverändert.

Stand: