abgeschlossen 12/2008
Aufgrund des Einflusses neuer Technologien und des Wandels der wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Bedingungen sind Belastungen und Gesundheitsgefährdungen bei der Arbeit ständigen Veränderungen unterworfen. In diesem Zusammenhang war die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz durch die Gemeinschaftsstrategie der Europäischen Union (EU) 2002-2006 aufgefordert, eine Beobachtungsstelle für arbeitsbedingte Risiken einzurichten und neu auftretende Risiken aufzuspüren. Diese Beobachtungsstelle hat die Aufgabe, die Veränderungen zu erfassen, zu bewerten und zu dokumentieren sowie neue Verfahren zu entwickeln, mit denen neu auftretende Risiken gezielt und systematisch erkannt werden können.
In einem Konsortium von sieben Arbeitsschutzinstituten aus den EU-Staaten übernahm das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz - BGIA Teilaufgaben der Beobachtung von Trends im Unfall- und Berufskrankheitengeschehen und bei den arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren in ausgewählten europäischen Ländern. Schwerpunkte der Arbeit des BGIA waren die Themenbereiche Lärm, junge Arbeitnehmer, Muskel-Skelett-Erkrankungen, Heben und Körperhaltungen, Stress, Vibrationen, Hautprobleme, Mensch-Maschine-Interaktion sowie UV-Strahlung und Migranten. Ausführliche Monographien (Reports) zu chemischen und biologischen Risiken sowie zu menschlichen, sozialen und organisatorischen Faktoren werden unter Federführung des Instituts fertig gestellt. Dazu wurden die im Rahmen des BGIA-Projektes 0078 "Topic Centre Research - Work and Health: Aufbau eines Informationssystems zu neuen Risiken und zu Monitoringsystemen im Arbeits- und Gesundheitsschutz" durchgeführten Delphi-Befragungen (Expertenbefragungen zu neuen Risiken mit einer Konsensfindung unter den Experten) ausgewertet; für die sechs wichtigsten Risiken wurden umfangreiche Literaturrecherchen zusammengefasst. Die durch die Delphi-Studien identifizierten wichtigsten Risiken wurden zusätzlich in weiteren Projekten auf europäischer Ebene analysiert und Präventionsmaßnahmen wurden bewertet.
Die Europäische Arbeitsschutzagentur hat die Ergebnisse aus diesem Projekt größtenteils in gedruckter Form veröffentlicht, diese Berichte stehen aber auch auf den Internetseiten der Europäischen Arbeitsschutzagentur zum Download zur Verfügung. Sie beziehen sich auf folgende Themen im Arbeitsschutz: Junge Arbeitnehmer, Hauterkrankungen, Vibration und Migranten. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der Expertenbefragungen zu neu aufkommenden physikalischen, biologischen und psychosozialen Gesundheitsrisiken publiziert. Der Bericht zu physikalischen Risiken wurde bereits im Jahre 2005 von der Europäischen Arbeitsschutzagentur veröffentlicht. In Kürze erscheinen Berichte zu folgenden Themen im Arbeitsschutz: Expertenbefragung zu neu aufkommenden chemischen Gesundheitsrisiken, Mensch-Maschine-Schnittstellen, Entstehung von Muskel-Skelett-Erkrankungen durch die Kombination von physiologischen und psychischen Risikofaktoren, Gewalt und Mobbing am Arbeitsplatz und Instandhaltung. Darüber hinaus wurden Forschungsstudien zu physikalischen, biologischen, chemischen und psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz in die Datenbanken der Europäischen Arbeitsschutzagentur eingestellt. Diese betreffen u. a. die Themen: Vibration, Hauterkrankungen und Hautexpositionen, UV-Strahlung und Migration. Außerdem wurden unter der Federführung des BGIA aktuelle Studien und Informationen zu chemischen, biologischen, physikalischen sowie psychosozialen und organisatorischen Risiken zusammengetragen und auf der Internetseite der Europäischen Arbeitsschutzagentur veröffentlicht. Statistische Daten zu diversen Themen (Atemwegserkrankungen, Abfallwirtschaft, Hotels, Restaurants und Catering, Älterwerden der Erwerbstätigen, Vibration, Stress, Junge Arbeitnehmer, Hauterkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und Landwirtschaft) wurden ebenfalls erhoben. Neben den zahlreichen Publikationen wurden die Ergebnisse auf Konferenzen vorgestellt und in Experten-Workshops diskutiert. Die Ergebnisse aus dem Projekt fließen in die EU-Arbeitsschutzstrategie ein.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Gefährdungsübergreifende Fragestellungen
Schlagworte:Risikoabschätzung
Weitere Schlagworte zum Projekt:Beobachtungsstelle für arbeitsbedingte Risiken, neu auftretende Risiken, chemische Risiken, biologische Risiken, physikalische Risiken, psychosoziale und organisatorische Risiken, junge Arbeitnehmer, Muskel-Skelett-Erkrankungen, Heben und Körperhaltungen, Stress, Vibrationen, Lärm, Hautprobleme und Landwirtschaft, Beobachtung des Unfall- und Berufskrankheitengeschehens, Mensch-Maschine-Interaktion, UV-Strahlung, Migranten