abgeschlossen 03/1998
Berufskrankheit der Wirbelsäule; Erkenntnisdefizite zur beruflichen Verursachung. Ziel: Ermittlung der individuellen Belastung der Bandscheiben der Lendenwirbelsäule in realitätsgerechten Arbeitssituationen mit Hilfe dreidimensionaler Bewegungsanalyse und biomechanischer Modellrechnungen.
Kollektiv: Je 12 Rohrschlosser, Schlosser und Gerüstbauer aus Werftbetrieben; 1. Arbeitswissenschaftliche Feldstudie: Kontinuierliche Erhebung der Tätigkeiten, Körperhaltungen, Arbeitsbelastungen, Umgebungsbedingungen und Arbeitsmittel (Multimomentaufnahme); 2. Biomech. Laboruntersuchung: Nachstellung typischer Arbeitsbedingungen anhand von Videoaufzeichnungen der Felduntersuchungen, 3-D-Bewegungsanalyse (Kombination von VICON und EMG), Ableitung von individuellen Kompressions- und Scherkräften in der Wirbelsäule mit einem individuell angepassten Ganzkörpermodell; 3. Orthopädische Untersuchung: Erhebung und Beurteilung des klinischen Status ("Eppendorfer orthopädischer Untersuchungsbogen").
Verschiedene Hebe- und Tragevorgänge führten zu sehr hohen Spitzenbelastungen der lumbalen Bandscheiben z.T. weit über der Gefährdungsgrenze von 3400 N (NIOSH). Berücksichtigung dynamischer Effekte zeigt, dass auch bei kleinen Lasten hohe Kompressionskräfte entstehen können. Bei den Reaktionskräften gibt es große interindividuelle Unterschiede (Antropometrie, Arbeitstechnik). Quantitative Korrelation individueller Arbeitsstrategien zur Höhe der Kompressionskräfte ermöglicht die Identifikation von bandscheibenschädigenden oder -schützenden Bewegungsmustern.
Veröffentlichungen:
Mitteilungsblatt der Norddeutschen Metall-Berufsgenossenschaft "Gesund und sicher" 4/1999, S. 120-122
Metallbearbeitung
Gefährdungsart(en):Handhabung von Lasten, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
Schlagworte:Heben und Tragen von Lasten, Gefährdungsbeurteilung, Berufskrankheit
Weitere Schlagworte zum Projekt:Werftarbeiter, Wirbelsäule, Ermittlung und Bewertung der Belastung